5 verborgene Küsten Italiens: Wo die Einheimischen Urlaub machen
Camogli, 06. Juni 2025, 12:00 Uhr
Italien ist weltbekannt für seine spektakulären Küsten – die Amalfiküste, Cinque Terre oder Sardinien ziehen jährlich Millionen Touristen aus aller Welt an. Doch abseits dieser touristischen Hotspots existieren zahlreiche Küstenorte, die in keinem Reisekatalog auftauchen, aber unter Einheimischen als wahre Paradiese gelten. Diese verborgenen Strände und Buchten bestechen durch natürliche Schönheit, kulturelle Authentizität und eine Ruhe, die vielerorts an Italiens Küsten verloren gegangen ist.
Warum diese Orte kaum Touristen anziehen
Einige dieser Küstenabschnitte sind schwer zugänglich, nur zu Fuß oder per Boot erreichbar. Andere wiederum verfügen über keine größeren Hotelanlagen oder Pauschalangebote – was sie für den Massentourismus uninteressant, für ruhesuchende Italienerinnen und Italiener jedoch umso attraktiver macht. Hinzu kommt, dass viele dieser Orte in Naturschutzgebieten liegen oder infrastrukturell bewusst limitiert wurden, um die Umgebung zu erhalten.
Fünf bekannte Geheimtipps aus dem Herzen Italiens
1. Marina di Camerota (Kampanien)
Im Nationalpark Cilento, etwa 100 Kilometer südlich von Salerno, liegt Marina di Camerota. Die kleine Gemeinde mit knapp 3.500 Einwohnern besticht durch Steilküsten, kleine Buchten und goldene Sandstrände. Besonders bekannt ist der Strand „La Calanca“, der ideal für Familien geeignet ist. Die gesamte Region wurde mehrfach mit der Blauen Flagge für ausgezeichnete Wasserqualität prämiert – ein Prädikat, das unter italienischen Urlaubern sehr geschätzt wird.
2. Riviera del Conero (Marken)
Die Marken zählen zu den am wenigsten touristisch erschlossenen Regionen Italiens. An der Riviera del Conero trifft man auf steile Felswände, die direkt ins türkisfarbene Meer abfallen, sowie auf versteckte Buchten wie „Due Sorelle“ und „Mezzavalle“. Diese sind nur zu Fuß oder per Boot erreichbar und bleiben deshalb weitgehend vom Massentourismus verschont. Besonders Aktivurlauber und Naturfreunde fühlen sich hier wohl.
3. Lido di Volano (Emilia-Romagna)
Der nördlichste Küstenabschnitt bei Comacchio trägt den Namen Lido di Volano und ist umgeben von einem ausgedehnten Pinienwald. Die lange, gerade Küste mit ihren weiten Stränden wird gerne von Familien genutzt, die in den Sommermonaten aus den nahegelegenen Städten anreisen. Durch die angrenzende Lagunenlandschaft ist die Region zudem ein beliebter Ort für Vogelbeobachtung und Naturtourismus.
4. Spiaggia di Padula Bianca (Apulien)
Im Süden Italiens, nahe der Stadt Gallipoli, liegt die „weiße Matte“ – so lautet die wörtliche Übersetzung von Padula Bianca. Der feine, helle Sandstrand mit glasklarem Wasser wird besonders an den Wochenenden von italienischen Familien frequentiert. Hinter dem Strand schützt ein dichter Kiefernwald das Gebiet vor Bebauung. Es gibt einfache Infrastrukturen wie Parkplätze und kleine Bars, aber keine Hotels oder Resorts.
5. Cala di Forno (Toskana)
Der Maremma-Nationalpark in der südlichen Toskana beherbergt mit der Cala di Forno eine der abgelegensten Buchten Italiens. Der Strand ist nur nach einem längeren Fußmarsch durch dichte Macchia zu erreichen. Belohnt wird man mit einem fast karibischen Anblick: feiner Sand, klares Wasser und eine einmalige Ruhe. Die Bucht ist nicht bewirtschaftet und liegt eingebettet zwischen Hügeln, die Lebensraum für Füchse, Wildschweine und Damwild bieten.
Weitere entlegene Juwelen entlang der Küste
Italien bietet noch weit mehr als diese fünf Orte. In einer ergänzenden Analyse konnten weitere Küstenorte identifiziert werden, die auf ihren ganz eigenen Reiz setzen und fast ausschließlich von Einheimischen besucht werden.
Camogli (Ligurien)
Das kleine Fischerdorf an der Riviera di Levante ist nicht nur ein Ort der Ruhe, sondern auch kulinarisches Zentrum der ligurischen Küche. Hier stehen Pesto, frischer Fisch und ligurische Focaccia täglich auf der Speisekarte. Camogli bietet eine romantische Hafenpromenade, die zum Flanieren einlädt, ohne dass Touristenströme die Ruhe stören.
Sperlonga (Latium)
Zwischen Rom und Neapel liegt die charmante Ortschaft Sperlonga. Die weiß getünchten Häuser, das mittelalterliche Stadtbild und saubere Strände sorgen für ein entspanntes Ambiente. Das Highlight ist die Grotte des Tiberius, eine antike römische Residenz, die heute besichtigt werden kann.
Maratea (Basilikata)
Die Basilikata ist eine der am wenigsten entdeckten Regionen Italiens. Maratea bietet 32 Kilometer Küstenlinie mit über 20 Stränden – von kleinen Buchten bis zu weiten Sandstränden. Die Stadt selbst liegt malerisch an den Hängen eines Hügels und bietet weite Blicke über das Tyrrhenische Meer.
Leranto-Bucht (Kampanien)
Diese abgelegene Bucht liegt südlich der Amalfiküste und ist nur über einen Wanderweg erreichbar. Hier treffen Wanderer auf Fischer, die vom Boot aus frische Produkte verkaufen – ein Bild, das authentischer kaum sein könnte. Der Blick reicht bis zur Insel Capri und das Meer ist so klar, dass man den Meeresboden noch in mehreren Metern Tiefe erkennt.
Zingaro-Naturreservat (Sizilien)
An der Nordwestküste Siziliens liegt das Zingaro-Naturreservat mit sieben wilden Buchten. Der Zugang erfolgt ausschließlich zu Fuß. Der Lohn: abgelegene Strände, türkisfarbenes Wasser und eine artenreiche Vegetation. Der Verzicht auf Infrastruktur ist bewusst gewählt, um das Naturerlebnis zu erhalten.
Panarea und Ventotene – Inselerlebnisse abseits des Trubels
- Panarea – Die kleinste der Äolischen Inseln überzeugt mit autofreien Straßen, traditionellen Häusern und luxuriöser Zurückhaltung.
- Ventotene – Eine historische Insel mit antiken Hafenanlagen und einer Bevölkerung, die das einfache Leben bewusst bewahrt.
Wertvolle Hinweise für Reisende
Wer diese Orte besucht, sollte sich auf eingeschränkten Komfort einstellen: Viele Strände sind nur über Wanderwege oder Boote erreichbar, die Versorgung vor Ort beschränkt sich oft auf das Nötigste. Das bringt Vorteile – aber auch Anforderungen.
Checkliste für den Besuch abgelegener Küsten
Ausrüstung | Hinweis |
---|---|
Wanderschuhe | Viele Strände sind nur über längere Fußwege erreichbar |
Sonnenschutz | Kein Schatten oder Sonnenschirme vor Ort |
Wasser & Snacks | Keine oder nur minimale gastronomische Infrastruktur |
Barfußschuhe / Badeschuhe | Für felsige Einstiege ins Meer empfohlen |
Italien abseits der Postkartenmotive
Diese Küstenorte zeigen, dass Italien weit mehr ist als die bekannten Bilder aus Positano oder Cinque Terre. Wer das ursprüngliche, ruhige Italien sucht – mit Natur, Gastfreundschaft und regionaler Küche – wird an diesen Orten fündig. Sie stehen für Qualität statt Quantität, für echte Begegnungen statt überfüllter Instagram-Spots. Und genau das macht sie so besonders.